Starke Arbeiter*innen
Gewerkschaften in der Modeindustrie
Schätzungsweise jeder achte Mensch arbeitet heute weltweit in der Bekleidungsherstellung. Wir kennen die Bilder von Näher*innen in kleinen und großen Fabriken im globalen Süden. Aber nicht nur in Fabriken, sondern in der gesamten Bekleidungslieferkette arbeiten Menschen unter unwürdigen Bedingungen: auf Baumwoll- und Erdölfeldern, in Spinnereien, Webereien und Färbereien. Prekäre Arbeit finden wir auch im globalen Norden bei Designer*innen oder im Einzelhandel – im Laden in der Fußgängerzone ebenso wie im Versandzentrum des wachsenden Online-Fashion-Geschäfts. 90 Prozent aller in Deutschland verkauften Textilien werden importiert. Der Großteil kommt aus Süd-Ost-Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Wenngleich die Bekleidung heute auf verschiedenen Erdteilen produziert wird, so hat sie doch überall eins gemeinsam: Sozialstandards werden missachtet.
Untersuchungen der Kampagne für Saubere Kleidung stellen über die Jahre gleichbleibende Kernprobleme fest:
- Niedriglöhne und übermäßige Überstunden
- Missbrauch von Kurzzeitverträgen und anderen prekären Beschäftigungsformen
- Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen
Schätzungsweise jeder achte Mensch arbeitet heute weltweit in der Bekleidungsherstellung. Wir kennen die Bilder von Näher*innen in kleinen und großen Fabriken im globalen Süden. Aber nicht nur in Fabriken, sondern in der gesamten Bekleidungslieferkette arbeiten Menschen unter unwürdigen Bedingungen: auf Baumwoll- und Erdölfeldern, in Spinnereien, Webereien und Färbereien. Prekäre Arbeit finden wir auch im globalen Norden bei Designer*innen oder im Einzelhandel – im Laden in der Fußgängerzone ebenso wie im Versandzentrum des wachsenden Online-Fashion-Geschäfts. 90 Prozent aller in Deutschland verkauften Textilien werden importiert. Der Großteil kommt aus Süd-Ost-Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Wenngleich die Bekleidung heute auf verschiedenen Erdteilen produziert wird, so hat sie doch überall eins gemeinsam: Sozialstandards werden missachtet.
Untersuchungen der Kampagne für Saubere Kleidung stellen über die Jahre gleichbleibende Kernprobleme fest:
- Niedriglöhne und übermäßige Überstunden
- Missbrauch von Kurzzeitverträgen und anderen prekären Beschäftigungsformen
- Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen
Gewerkschaften als Schlüssel zu Verbesserungen
Besonders die Vereinigungsfreiheit ist ein Schlüssel zu würdiger Arbeit, also das Recht, sich zu Gewerkschaften zusammenzuschließen, die dann wirksame Tarifverhandlungen führen können. Nur wo Beschäftigte selbst effektiv ihre Forderungen gemeinsam durchsetzen können, wird es Verbesserungen geben. Doch die Berichte des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) zeigen Jahr für Jahr, wie schlecht und zunehmend schlechter es um die Vereinigungsfreiheit weltweit bestellt ist. Dabei gehört das Recht, gewerkschaftlich gemeinsam zu kämpfen, zu den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) der Vereinten Nationen. Wenn Mitarbeiter*innen im Betrieb mitbestimmen, profitieren mittelfristig alle Beteiligten von besserer Arbeit.
Deshalb fordern wir von Modeunternehmen, Gewerkschaftsfreiheit besonders ernst zu nehmen. Die Mitarbeiter*innen in ihren Produktionsstätten – seien es eigene oder Zulieferer – müssen sich zusammenschließen und effektive Verhandlungen zu Löhnen und Arbeitsbedingungen führen können. Dafür reicht es nicht, in den Fabriküberprüfungen – sogenannten Audits – ein Häkchen auf der Checkliste "Gewerkschaftsfreiheit" zu setzen.
Modeunternehmen können für die Belegschaften, Besitzer*innen und Manager*innen in Produktionsstätten Trainingsprogramme zu Mitbestimmung umsetzen. Unabhängige Betriebskommittees und Gewerkschaften müssen in Beschwerdemechanismen eingebunden sein. Unternehmen müssen sich auch in größeren Initiativen – zum Beispiel im Rahmen des Bündnis für nachhaltige Textilien – und bei den Regierungen und Arbeitgeberverbänden in ihren Zulieferländern für Gewerkschaftsfreiheit einsetzen.