Brennende Fabriken & einstürzende Gebäude

Fehlender Arbeitsschutz und Verletzung von Arbeitsrechten in der Modeindustrie

Ausgebrannte Textilfabrik Ali Enterprise in Karatisch (Pakistan), in der am 11. September 2012 mehr als 250 Menschen starben. 

Verheerende Brände, Gebäudeeinstürze, Maschinenunglücke: Die Bekleidungsindustrie wird seit ihren Anfängen von solchen Katastrophen überschattet. Zu trauriger Berühmtheit brachte es etwa der Brand in der Triangle Shirtwaist Factory in New York im Jahr 1911, bei dem 146 Menschen starben. Auch heute noch sind solche Katastrophen traurige Realität in der Bekleidungsindustrie. Doch nur die wenigsten schaffen es in die Medien in Deutschland - weil sie im globalen Süden stattfinden.

Solche Desaster sind keine Schicksalsschläge, sondern menschengemacht - und lassen sich durch Gesetze und Kontrollen verhindern. So haben nach dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch im Jahr 2013 internationale Gewerkschaften und Modekonzerne ein Abkommen zu Gebäudesicherheit (ACCORD) ausgehandelt. Anschließend sank die Zahl gravierender Fabrikunfälle in Bangladesch von rund 20 pro Jahr auf 2 bis 5. 

Arbeitsrechtsverletzungen als Alltag

Doch auch ganz „alltägliche“ Arbeitsrechtsverletzungen gefährden die Gesundheit und das Leben von Arbeiter*innen. Menschen leiden an Unterernährung, weil sie von den großen Modekonzernen und ihren Zulieferern keinen existenzsichernden Lohn gezahlt bekommen. 60-Stunden-Wochen unter härtesten Bedingungen sind keine Seltenheit. Die körperliche Belastung und mangelnde Arbeitssicherheit beim Umgang mit Maschinen und Chemikalien führen vielerorts zu Krankheiten oder Arbeitsunfällen. Wer als Textilarbeiter*in im globalen Süden arbeitet, kann den Beruf kaum länger als bis Anfang 40 ausführen. Soziale Sicherungssysteme gibt es in der Regel nicht. Und wer seine Stimme erhebt, muss mit Entlassung und  Repressionen rechnen -  oder wird in Einzelfällen sogar bei Streiks oder Demonstrationen erschossen. 

Gegen die alltäglichen und katastrophalen Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen werden wir in Deutschland und den Produktionsländern aktiv. So setzen wir uns in breiten Bündnissen dafür ein, dass deutsche Unternehmen ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten entlang ihrer Lieferketten nachkommen. In Deutschland ist INKOTA Teil der Initiative Lieferkettengesetz  und Trägerorganisation der Kampagne für Saubere Kleidung. In den Produktionsländern unterstützen wir Arbeiter*innen und Gewerkschaften bei ihrem Kampf um die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten.

Verheerende Brände, Gebäudeeinstürze, Maschinenunglücke: Die Bekleidungsindustrie wird seit ihren Anfängen von solchen Katastrophen überschattet. Zu trauriger Berühmtheit brachte es etwa der Brand in der Triangle Shirtwaist Factory in New York im Jahr 1911, bei dem 146 Menschen starben. Auch heute noch sind solche Katastrophen traurige Realität in der Bekleidungsindustrie. Doch nur die wenigsten schaffen es in die Medien in Deutschland - weil sie im globalen Süden stattfinden.

Solche Desaster sind keine Schicksalsschläge, sondern menschengemacht - und lassen sich durch Gesetze und Kontrollen verhindern. So haben nach dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch im Jahr 2013 internationale Gewerkschaften und Modekonzerne ein Abkommen zu Gebäudesicherheit (ACCORD) ausgehandelt. Anschließend sank die Zahl gravierender Fabrikunfälle in Bangladesch von rund 20 pro Jahr auf 2 bis 5. 

Arbeitsrechtsverletzungen als Alltag

Doch auch ganz „alltägliche“ Arbeitsrechtsverletzungen gefährden die Gesundheit und das Leben von Arbeiter*innen. Menschen leiden an Unterernährung, weil sie von den großen Modekonzernen und ihren Zulieferern keinen existenzsichernden Lohn gezahlt bekommen. 60-Stunden-Wochen unter härtesten Bedingungen sind keine Seltenheit. Die körperliche Belastung und mangelnde Arbeitssicherheit beim Umgang mit Maschinen und Chemikalien führen vielerorts zu Krankheiten oder Arbeitsunfällen. Wer als Textilarbeiter*in im globalen Süden arbeitet, kann den Beruf kaum länger als bis Anfang 40 ausführen. Soziale Sicherungssysteme gibt es in der Regel nicht. Und wer seine Stimme erhebt, muss mit Entlassung und  Repressionen rechnen -  oder wird in Einzelfällen sogar bei Streiks oder Demonstrationen erschossen. 

Gegen die alltäglichen und katastrophalen Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen werden wir in Deutschland und den Produktionsländern aktiv. So setzen wir uns in breiten Bündnissen dafür ein, dass deutsche Unternehmen ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten entlang ihrer Lieferketten nachkommen. In Deutschland ist INKOTA Teil der Initiative Lieferkettengesetz  und Trägerorganisation der Kampagne für Saubere Kleidung. In den Produktionsländern unterstützen wir Arbeiter*innen und Gewerkschaften bei ihrem Kampf um die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten.

Katastrophen der Modeindustrie

Aktuelles

Unfallort: Textilindustrie

Was geschieht in der globalen Textil- und Bekleidungsindustrie? Welche Fälle von Arbeitsrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung gibt aktuell? Diese Website dokumentiert Vorfälle in Produktionsländern und schafft damit eine Argumentationsgrundlage für die Notwendigkeit verbesserter Sorgfaltspflichten.

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Juni 2020

Corona: Massive Einschärkungen von Arbeitsrechten, Indien

Durch den Zusammenbruch internationaler Lieferketten und einen harten Lockdown infolge der Corona-Krise verloren Millionen Tagelöhner*innen ihren Job und strandeten teils an Busbahnhöfen. In manchen Branchen verloren 90 Prozent der Arbeiter*innen ihr Einkommen. Statt den Arbeiter*innen zu helfen, höhlten einige Bundesstaaten die Arbeitsrechte weiter aus: Die offizielle tägliche Arbeitszeit wurde von 8 auf 12 Stunden erhöht, Mindestlöhne als nicht mehr verpflichtend gehandhabt, die Gründung von Gewerkschaften ausgesetzt und Sozialversicherungsleistungen gekürzt. Trotz eines sich rasant verbreiteten Virus und kaum vorhandenen Schutzmaßnahmen, riefen Unternehmen und Lieferanten die Wanderarbeiter*innen und Tagelöhner*innen an ihre Arbeitsplätze zurück.

Demonstrierende Arbeiter*innen in Indien. Foto: IndustriALL Global Union/flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Juni 2020

Massenentlassungen infolge von Corona, Kambodscha

Ausbleibende Lieferungen, stornierte Aufträge, geschlossene Fabriken. Die Corona-Pandemie hat die kambodschanische Kleidungsindustrie hart getroffen. Infolge des Zusammenbruchs der globalen Lieferketten wurden um die 200.000 Arbeiter*innen entlassen. Mit ca. 1 Million Beschäftigten ist die Kleidungsindustrie eine wichtige Säule der kambodschanischen Wirtschaft. Und: Das gezahlte Arbeitslosengeld reicht nicht zum Überleben.

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Kambodschanische Partner*innen der Kampagne für Saubere Kleidung berichten über die Folgen der Corona-Rezession für die kambodschanische Kleidungsindustrie

2014

Streik für höhere Mindestlöhne wird niedergeschossen, Kambodscha

Seit Ende 2013 forderten kambodschanische Arbeiter*innen eine Erhöhung des Mindestlohns, um damit einem Lohn zum Leben endlich einen entscheidenden Schritt näherzukommen. Anfang Januar 2014 eskalierten die Lohnkämpfe, als Polizei und Militär hart gegen die Proteste vorgingen. 23 Arbeiter*innen wurden verhaftet, fünf starben und mehrere wurden verletzt.

24.4.2013

Gebäudeeinsturz Rana Plaza, Bangladesch

Am 24. April 2013 stürzte in Bangladesch, nahe der Hauptstadt Dhaka, das Rana-Plaza-Gebäude ein. Darin befanden sich fünf Bekleidungsfabriken. Das größte Unglück in der Geschichte der Textilindustrie forderte mehr als 1.000 Menschenleben. Über 2.000 Arbeiter*innen wurden verletzt. 

Am 24. April 2013 stürzte in Dhaka (Bangladesch) die Textilfabrik Rana Plaza ein. Mehr als 1.000 Menschen kamen dabei ums Leben. 

11.9.2012

Fabrikbrand Ali Enterprises, Pakistan

Am 11. September 2012 verbrannten in Karatschi (Pakistan) mehr als 250 Menschen bei lebendigem Leib, eingeschlossen in der illegal umgebauten, nicht registrierten Textilfabrik Ali Enterprises. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, Hunderte verloren ihre Arbeit und damit die Möglichkeit, ein Einkommen für sich und ihre Familie zu erwirtschaften. Vergitterte Fenster, defekte Feuerlöscher, ins Nichts führende Notausgänge und lediglich ein enges Treppenhaus machten die Fabrik zur tödlichen Falle für die Arbeiter*innen. Die Fabrik arbeitete fast ausschließlich für den Textildiscounter Kik, der vor dem Brand mindestens 70 Prozent der Produktion gekauft hatte.

Zwischen dem pakistanischen Unternehmen Ali Enterprises und KiK, dem Unternehmen der Tengelmann-Gruppe aus Bönen in Deutschland, bestand eine enge Geschäftsbeziehung. So kommt KiK auch eine unmittelbare Mitverantwortung für den Arbeitsschutz der Arbeiter*innen zu.

Am 11. September 2012 verbrannten in Karatschi (Pakistan) mehr als 250 Menschen bei lebendigem Leib, eingeschlossen in der illegal umgebauten, nicht registrierten Textilfabrik Ali Enterprises.
 

2010

Ohnmächtige Näher*innen, Kambodscha

In Kambodscha kollabierten allein im Jahr 2010 mehr als 2.400 Näherinnen am Arbeitsplatz. Sie erlitten einen Kreislaufkollaps, weil sie sich nicht ausreichend ernährt hatte. Der Grund: Ihre Arbeitgeber zahlten so geringe Löhne, dass die Arbeiterinnen sich nicht genügend Nahrung leisten konnten.  

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Kurze Dokumentation zum Thema Bezahlung und Existenzlohn in der Modeindustrie Kambodschas

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