Land für die Menschen in Nampula
Mosambik: Unsere Partnerorganisation ANAM hat mehr als 75.000 Hektar Land für Bäuer*innen gesichert
Dieser Text ist Teil einer Artikelreihe, die zum 50. Geburtstag von INKOTA erschienen ist. Wir blicken darin auf einige unserer wichtigsten Erfolge zurück.
"Landrechte sichern", "Nein zum Ausverkauf von Matharia", "Land für Menschen und nicht für Profite" – unter diesen und weiteren Slogans haben wir in den letzten 10 Jahren immer wieder über die Arbeit von ANAM berichtet - und gegen das sogenannte ‚Land Grabbing‘ Kampagne gemacht.
ANAM (Associação Rural de Ajuda Mútua; zu Deutsch: Ländlicher Verband für gegenseitige Hilfe) ist eine wichtige Partnerorganisation von INKOTA in Mosambik. Der Verband setzt sich seit Jahren erfolgreich für die Sicherung von Landrechten für Bäuer*innen und ländliche Gemeinden ein. Mit der Zweigstelle in der Provinz Nampula arbeiten wir bereits seit 2011 erfolgreich zusammen.
Land ist für einen Großteil der Menschen in Mosambik die wichtigste Ressource. Rund 80 Prozent der Mosambikaner*innen leben von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und dem, was sie auf ihren Feldern anbauen.
Kleinbäuerliches Land in Gefahr
Land ist aber auch ein begehrtes Gut, insbesondere im Norden des Landes, in dem auch die Provinz Nampula liegt. Erdgas, Kohle, seltene Erden, Schwersande – viele internationale Konzerne haben Interesse an den Bodenschätzen in Mosambik und erwerben Abbaulizenzen. Aber auch landwirtschaftliche Großprojekte setzen die Kleinproduzent*innen unter Druck: Vor einigen Jahren etwa hat das Megaprojekte "ProSavana" mosambikanischer, brasilianischer und japanischer Investoren die mosambikanische Zivilgesellschaft in Aufruhr versetzt. Das Konsortium plante eine agro-industrielle, monokulturelle und exportorientierte Landwirtschaft nach brasilianischem Vorbild - auf einer Fläche von mehreren Millionen Hektar (zum Vergleich: Das Saarland ist knapp unter 4 Millionen Hektar groß). Organisationen wie die INKOTA-Partner UNAC und ANAM setzten sich erfolgreich dagegen zur Wehr. Das Projekt wurde in der geplanten Form nie umgesetzt und ist mittlerweile zu den Akten gelegt worden.
All diese Beispiele zeigen, dass die Nachfrage nach Land groß ist – und die schwächsten Glieder in der Kette sind die Kleinbäuer*innen, die existenziell auf dieses Land angewiesen sind.
Dieser Text ist Teil einer Artikelreihe, die zum 50. Geburtstag von INKOTA erschienen ist. Wir blicken darin auf einige unserer wichtigsten Erfolge zurück.
"Landrechte sichern", "Nein zum Ausverkauf von Matharia", "Land für Menschen und nicht für Profite" – unter diesen und weiteren Slogans haben wir in den letzten 10 Jahren immer wieder über die Arbeit von ANAM berichtet - und gegen das sogenannte ‚Land Grabbing‘ Kampagne gemacht.
ANAM (Associação Rural de Ajuda Mútua; zu Deutsch: Ländlicher Verband für gegenseitige Hilfe) ist eine wichtige Partnerorganisation von INKOTA in Mosambik. Der Verband setzt sich seit Jahren erfolgreich für die Sicherung von Landrechten für Bäuer*innen und ländliche Gemeinden ein. Mit der Zweigstelle in der Provinz Nampula arbeiten wir bereits seit 2011 erfolgreich zusammen.
Land ist für einen Großteil der Menschen in Mosambik die wichtigste Ressource. Rund 80 Prozent der Mosambikaner*innen leben von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und dem, was sie auf ihren Feldern anbauen.
Kleinbäuerliches Land in Gefahr
Land ist aber auch ein begehrtes Gut, insbesondere im Norden des Landes, in dem auch die Provinz Nampula liegt. Erdgas, Kohle, seltene Erden, Schwersande – viele internationale Konzerne haben Interesse an den Bodenschätzen in Mosambik und erwerben Abbaulizenzen. Aber auch landwirtschaftliche Großprojekte setzen die Kleinproduzent*innen unter Druck: Vor einigen Jahren etwa hat das Megaprojekte "ProSavana" mosambikanischer, brasilianischer und japanischer Investoren die mosambikanische Zivilgesellschaft in Aufruhr versetzt. Das Konsortium plante eine agro-industrielle, monokulturelle und exportorientierte Landwirtschaft nach brasilianischem Vorbild - auf einer Fläche von mehreren Millionen Hektar (zum Vergleich: Das Saarland ist knapp unter 4 Millionen Hektar groß). Organisationen wie die INKOTA-Partner UNAC und ANAM setzten sich erfolgreich dagegen zur Wehr. Das Projekt wurde in der geplanten Form nie umgesetzt und ist mittlerweile zu den Akten gelegt worden.
All diese Beispiele zeigen, dass die Nachfrage nach Land groß ist – und die schwächsten Glieder in der Kette sind die Kleinbäuer*innen, die existenziell auf dieses Land angewiesen sind.
Deshalb unterstützt ANAM die Menschen bei der Sicherung ihrer Landrechte durch Schulungen zu ihren Rechten, Beratung und Mediation von Landkonflikten. Denn Land ist in Mosambik in Staatsbesitz. Nutzungsrechte werden vom Staat vergeben und Gewohnheitsrecht ist gleichgestellt mit registrierten Landtiteln. Einzelpersonen, aber auch Gruppen können Landtitel vom Staat erhalten. Investor*innen können nur nach einem Konsultationsverfahren mit den betroffenen Gemeinden Land erwerben. Allerdings wissen viele Kleinbäuer*innen zu wenig von diesen Rechten und können sie deshalb auch nicht einfordern. „Wir kannten unsere Rechte nicht“, sagt etwa die Bäuerin Amélia Semente, „ANAM hat uns erklärt, welche Rechte wir haben und wie wir unser Land sichern können.“
Mosambik: Solidarität in der Not
Cabo Delgado: Im Norden Mosambiks tobt ein bewaffneter Konflikt. Rund 800.000 Menschen sind bereits auf der Flucht. Durch unsere Partnerorganisation UNAC haben wir die Chance, die geflüchteten Familien direkt zu unterstützen. Helfen Sie uns dabei mit Ihrer Spende!
Mehr erfahrenLandtitel: Schlüssel im Kampf gegen Landverlust
So unterstützt ANAM die Menschen auch dabei, Land zu vermessen und zu kartieren. Dies ist Voraussetzung dafür, dass Landtitel im Katasteramt eingetragen und Landnutzungsurkunden ausgestellt werden können, die die Rechte der Bäuer*innen oder ländlicher Gemeinden verbriefen. Denn ein Landtitel gibt zusätzliche Rechtssicherheit und schützt die Menschen vor Landverlust. Seit 2011 hat ANAM bereits Landflächen von rund 76.300 Hektar für Gemeinden und Bauernvereine oder -genossenschaften vermessen, kartiert und registriert. Damit sind die Landrechte und der Landzugang von etwa 25.000 Menschen gesichert. Diese Größe entspricht fast einem Drittel der Landesfläche des Saarlands! Einer der Bauern dessen Gemeindeland registriert wurde, ist António Joaquim aus dem Distrikt Ribaue. Er erzählt uns:
Zugleich ist es ANAM auch zu verdanken, dass rund 500 Hektar fruchtbares Ackerland an etwa 180 Bäuer*innen zurückgegeben werden. Ein lokales Unternehmen, Matharia Empreendimentos, hat die Flächen in der Gemeinde Matharia über mehrere Jahre hinweg besetzt. Im Jahr 2013 hatte das Unternehmen zunächst im Rahmen eines ProSavana-Pilotvorhabens einen Landtitel erhalten. Matharia Empreendimento hat jedoch zusätzlich unrechtmäßig Ackerflächen der Bäuer*innen besetzt, um dort großflächig Soja und Tomaten anzubauen, obwohl es dafür keine Titel besaß. Zudem wurde das Land kaum genutzt, sondern lag größtenteils brach.
Land erhalten, Land produktiv nutzen
Die Einwohner*innen von Matharia haben gemeinsam mit ANAM eine Neuvermessung und Überarbeitung des Landvergabeprozesses durchgesetzt, die nun zu einer Rückgabe der Flächen geführt hat. „Mithilfe von ANAM konnten wir den Konflikt lösen“, erzählt Vitor Daniel, Chef der lokalen Gemeinde, „jetzt können wir wieder auf unserem Land produzieren, ohne dass wir Angst haben müssen, es noch einmal zu verlieren. Das Land ist sicher - für uns und auch für unsere Kinder“.
Doch trotz dieser Erfolge gibt es weiterhin viel zu tun: Nun, da der Landzugang gesichert ist, geht es darum, das Land produktiv zu nutzen und ein besseres Einkommen aus der Landwirtschaft zu erzielen. ANAM unterstützt die Bauern und Bäuerinnen beim Zusammenschluss in Bauernvereinen und -genossenschaften und schult sie in Produktionstechniken. Außerdem unterstützt ANAM die Gruppen der Aushandlung von fairen Verträgen mit Abnehmer*innen und bei der Vermarktung.
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