Südlink 191 Cover

Alle kennen Greta Thunberg und die Demos und Streiks von Fridays for Future in Europa und Nordamerika. Doch obwohl im Norden meist wenig wahrgenommen: Auch im globalen Süden protestieren junge Menschen gegen den Klimawandel und für eine nachhaltige Politik. Wir haben Klimaaktivist*innen aus verschiedenen Weltregionen gefragt, was sie bewegt und wie Klimagerechtigkeit erreicht werden kann.

"Uns besorgt die Indifferenz"

Der Kampf für Klimagerechtigkeit fühlt sich im Moment wie eine verlorene Schlacht an. Denn die Regierungen scheinen nicht willens zu sein, das Pariser Klimaabkommen umzusetzen. Kolumbien verfügt mit etwa zehn Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten über die zweitgrößte Biodiversität weltweit. Doch obwohl wir im globalen Maßstab nicht zu den großen Verschmutzern gehören, spüren wir die Auswirkungen dieser Untätigkeit. Während ich diesen Text schreibe, brennt es in Sumapaz, der größten Hochebene (páramo) weltweit. Die Regierung hat darauf nicht reagiert und lediglich die Kleinbauern versuchen – ohne die nötigen Hilfsmittel – den Flammen Einhalt zu gebieten. Als Aktivist*innen wissen wir, dass Kolumbien mit zahlreichen Problemen konfrontiert ist, die mit dem Klimawandel zu tun haben. Wir setzen wir uns daher dafür ein, dass der Klimanotstand ausgerufen wird, damit umgehend Maßnahmen getroffen werden, um sich an den Klimawandel anzupassen. Uns besorgt die Indifferenz der Herrschenden, vor allem in jenen Ländern, die den Klimawandel am stärksten verursacht haben. Die Länder des Nordens tragen eine sehr große Verantwortung, weil der Lebensstandard dort immer weniger nachhaltig ist.

Als Individuen kommt uns die Verantwortung zu, die Welt von zwei Positionen aus zu verändern: Einerseits als aktive Bürger*innen, die Klimagerechtigkeit fordern und bei Wahlen entsprechend abstimmen. Andererseits als Konsument*innen, die Produkte von Unternehmen kaufen, die sich für Umweltschutz und gute Arbeitsbedingungen einsetzen. Und nicht zuletzt bedeutet Klimaaktion auch soziale Gerechtigkeit. Daher haben wir als Klimaaktivist*innen stets das Wohl der verwundbarsten Teile der Bevölkerung im Blick.

Der Kampf für Klimagerechtigkeit fühlt sich im Moment wie eine verlorene Schlacht an. Denn die Regierungen scheinen nicht willens zu sein, das Pariser Klimaabkommen umzusetzen. Kolumbien verfügt mit etwa zehn Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten über die zweitgrößte Biodiversität weltweit. Doch obwohl wir im globalen Maßstab nicht zu den großen Verschmutzern gehören, spüren wir die Auswirkungen dieser Untätigkeit. Während ich diesen Text schreibe, brennt es in Sumapaz, der größten Hochebene (páramo) weltweit. Die Regierung hat darauf nicht reagiert und lediglich die Kleinbauern versuchen – ohne die nötigen Hilfsmittel – den Flammen Einhalt zu gebieten. Als Aktivist*innen wissen wir, dass Kolumbien mit zahlreichen Problemen konfrontiert ist, die mit dem Klimawandel zu tun haben. Wir setzen wir uns daher dafür ein, dass der Klimanotstand ausgerufen wird, damit umgehend Maßnahmen getroffen werden, um sich an den Klimawandel anzupassen. Uns besorgt die Indifferenz der Herrschenden, vor allem in jenen Ländern, die den Klimawandel am stärksten verursacht haben. Die Länder des Nordens tragen eine sehr große Verantwortung, weil der Lebensstandard dort immer weniger nachhaltig ist.

Als Individuen kommt uns die Verantwortung zu, die Welt von zwei Positionen aus zu verändern: Einerseits als aktive Bürger*innen, die Klimagerechtigkeit fordern und bei Wahlen entsprechend abstimmen. Andererseits als Konsument*innen, die Produkte von Unternehmen kaufen, die sich für Umweltschutz und gute Arbeitsbedingungen einsetzen. Und nicht zuletzt bedeutet Klimaaktion auch soziale Gerechtigkeit. Daher haben wir als Klimaaktivist*innen stets das Wohl der verwundbarsten Teile der Bevölkerung im Blick.

Magazin
Südlink 191 - Vor der Klimakatastrophe
Dem Globalen Süden bleibt keine Zeit mehr | März 2020
Magazin
Südlink 191 - Vor der Klimakatastrophe
Dem Globalen Süden bleibt keine Zeit mehr | März 2020
Dürren, Überschwemmungen, immer zerstörerische Wirbelstürme – der Klimawandel hat längst begonnen. Und trifft die Menschen im Globalen Süden besonders stark. Ein „Weiter so“ führt direkt in eine Katastrophe nie gekannten Ausmaßes. Millionen vor allem junge…

"Nicht wir sind verantwortlich"

Die Klimawirklichkeit auf den Marshall-Inseln sieht sehr traurig aus. Obwohl wir nur zu 0,00001 Prozent weltweiten Klimawandel beitragen, gehören wir zu den am meisten Betroffenen. Aufgrund der verheerenden Auswirkungen wurden bereits mehr als 200 Menschen in der Hauptstadt Majuro umgesiedelt. Überschwemmungen häufen sich und beschädigen unsere Küsten. Als einzige Sicherheitsmaßnahmen können wir Mauern bauen und das Land erhöhen – oder migrieren.

Wir sind nicht nur durch Umweltveränderungen betroffen, der Klimawandel verursacht oder verstärkt auch Krankheiten. Die veränderten Wetterbedingungen haben dazu geführt, dass beispielsweise Grippe, Dengue-Fieber und Bindehautentzündung zu einer erhöhten Gefahr für die Patient*innen auf den Marshall-Inseln werden. Wir setzen bei uns zu Hause bereits Sicherheitsmaßnahmen um. Von den Ländern des globalen Nordens erwarten wir, dass sie im Interesse unseres Zuhauses stärkere Maßnahmen ergreifen und keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen. 

Die Klimawirklichkeit auf den Marshall-Inseln sieht sehr traurig aus. Obwohl wir nur zu 0,00001 Prozent weltweiten Klimawandel beitragen, gehören wir zu den am meisten Betroffenen. Aufgrund der verheerenden Auswirkungen wurden bereits mehr als 200 Menschen in der Hauptstadt Majuro umgesiedelt. Überschwemmungen häufen sich und beschädigen unsere Küsten. Als einzige Sicherheitsmaßnahmen können wir Mauern bauen und das Land erhöhen – oder migrieren.

Wir sind nicht nur durch Umweltveränderungen betroffen, der Klimawandel verursacht oder verstärkt auch Krankheiten. Die veränderten Wetterbedingungen haben dazu geführt, dass beispielsweise Grippe, Dengue-Fieber und Bindehautentzündung zu einer erhöhten Gefahr für die Patient*innen auf den Marshall-Inseln werden. Wir setzen bei uns zu Hause bereits Sicherheitsmaßnahmen um. Von den Ländern des globalen Nordens erwarten wir, dass sie im Interesse unseres Zuhauses stärkere Maßnahmen ergreifen und keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen. 

"Unsere Regierung tut nicht genug"

Es ist allgemein bekannt, dass Indien unter sehr starker Luftverschmutzung leidet. Der sogenannte Luftqualitätsindex erreicht in verschiedenen Städten gefährliche Werte. Mittlerweile ist verschmutzte Luft zu einer globalen Bedrohung geworden, die jedes Jahr sieben Millionen Menschenleben kostet. Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen ereignen sich die meisten der dadurch verursachten Todesfälle im asiatisch-pazifischen Raum.

Die indische Regierung tut nicht genug gegen die Umweltverschmutzung. Gegenwärtig herrscht bei uns, aber auch anderswo eine Politik der Klimaverweigerung. Angesichts der politischen Lage im Land wirken die Klimaschutzmaßnahmen der Regierung schwach. Das Wichtigste ist, dass sowohl der globale Norden als auch der globale Süden die Klimakrise vollends anerkennen. Gegenwärtig verstehen die meisten Menschen nicht, wie ernst das Problem ist. Erst wenn wir die Klimakrise wirklich als Krise anerkennen, werden wir in der Lage sein, darauf zu reagieren.

Es ist allgemein bekannt, dass Indien unter sehr starker Luftverschmutzung leidet. Der sogenannte Luftqualitätsindex erreicht in verschiedenen Städten gefährliche Werte. Mittlerweile ist verschmutzte Luft zu einer globalen Bedrohung geworden, die jedes Jahr sieben Millionen Menschenleben kostet. Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen ereignen sich die meisten der dadurch verursachten Todesfälle im asiatisch-pazifischen Raum.

Die indische Regierung tut nicht genug gegen die Umweltverschmutzung. Gegenwärtig herrscht bei uns, aber auch anderswo eine Politik der Klimaverweigerung. Angesichts der politischen Lage im Land wirken die Klimaschutzmaßnahmen der Regierung schwach. Das Wichtigste ist, dass sowohl der globale Norden als auch der globale Süden die Klimakrise vollends anerkennen. Gegenwärtig verstehen die meisten Menschen nicht, wie ernst das Problem ist. Erst wenn wir die Klimakrise wirklich als Krise anerkennen, werden wir in der Lage sein, darauf zu reagieren.

"Klimawandel kann zu Kriegen führen"

Afrika ist von allen Kontinenten am anfälligsten für den Klimawandel. Der Tschadsee ist einer der wichtigsten Seen der Welt. Er ist einzigartig, da er am Rand von Sahel und Sahara liegt. Die Sahelzone ist die trockenste Region Afrikas, während die Sahara die heißeste Wüste der Welt ist. Kein See weltweit schrumpft schneller. Das liegt vor allem am Klimawandel. Dieser befördert auch gewaltsame Konflikte in Afrika.

In Nigeria kommt es zu Zusammenstößen aufgrund der Aufstände von Boko Haram sowie zwischen Bauern und Hirten. Die Hirten, die immer Weideland für ihr Vieh suchen, ziehen während der Trockenzeit in grünere, landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Dies sorgte schon immer für Konflikte, die durch den Klimawandel noch verschlimmert werden.

Die humanitären Krisen und die Anzahl der Vertriebenen nehmen durch den Klimawandel zu. Dieser führt zu Armut, Armut zu Konflikten und Konflikte zu Krieg. Derzeit befinden wir uns in der Phase der Konflikte. In einem Kontinent wie Afrika, in dem es unterschiedliche ethnische Zugehörigkeiten und Religionen gibt, kann der Klimawandel zu Kriegen führen, wenn die notwendigen Maßnahmen nicht ergriffen werden. Damit Afrika und die Welt die entscheidenden Fragen unseres Friedens und unserer Sicherheit lösen können, müssen wir bereit sein, den Klimawandel zum Schweigen zu bringen. 

Afrika ist von allen Kontinenten am anfälligsten für den Klimawandel. Der Tschadsee ist einer der wichtigsten Seen der Welt. Er ist einzigartig, da er am Rand von Sahel und Sahara liegt. Die Sahelzone ist die trockenste Region Afrikas, während die Sahara die heißeste Wüste der Welt ist. Kein See weltweit schrumpft schneller. Das liegt vor allem am Klimawandel. Dieser befördert auch gewaltsame Konflikte in Afrika.

In Nigeria kommt es zu Zusammenstößen aufgrund der Aufstände von Boko Haram sowie zwischen Bauern und Hirten. Die Hirten, die immer Weideland für ihr Vieh suchen, ziehen während der Trockenzeit in grünere, landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Dies sorgte schon immer für Konflikte, die durch den Klimawandel noch verschlimmert werden.

Die humanitären Krisen und die Anzahl der Vertriebenen nehmen durch den Klimawandel zu. Dieser führt zu Armut, Armut zu Konflikten und Konflikte zu Krieg. Derzeit befinden wir uns in der Phase der Konflikte. In einem Kontinent wie Afrika, in dem es unterschiedliche ethnische Zugehörigkeiten und Religionen gibt, kann der Klimawandel zu Kriegen führen, wenn die notwendigen Maßnahmen nicht ergriffen werden. Damit Afrika und die Welt die entscheidenden Fragen unseres Friedens und unserer Sicherheit lösen können, müssen wir bereit sein, den Klimawandel zum Schweigen zu bringen. 

Zum Autor

Übersetzungen aus dem Spanischen und Englischen von Tobias Lambert.

Übersetzungen aus dem Spanischen und Englischen von Tobias Lambert.

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