#FragNach: Endlich eine Antwort von Tamaris!
Wir haben bei nachgefragt: für Leder ohne Ausbeutung!
Arbeitsrechte und Umweltschutz sind in der Schuh- & Lederproduktion mangelhaft: Der Einsatz von hochgefährlichen Chemikalien, viel zu niedrige Löhne und Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Es ist höchste Zeit, dass Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht werden und diese Missstände beseitigen!
Tamaris, eine der bekanntesten Schuhmarken Europas und zum Familienunternehmen Wortmann gehörend, gibt bisher keine Auskunft, unter welchen Umständen ihre Schuhe produziert werden. Das muss sich ändern! Der Schlüssel für Verbesserungen ist Transparenz. Denn nur wer die Risiken in seiner Lieferkette kennt, kann wirksame Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen. Wir starteten daher mit dem Bündnis Together for Decent Leather die Aktion „Frag nach: Fair produziert?“. An dieser beteiligten sich über 2.000 Personen.
Unser Druck wirkt!
Öffentlich stellt sich der Schuhhersteller als verantwortungsvolles und nachhaltiges Unternehmen dar, macht aber keine genauen Angaben über seine Lieferketten. Weder bezüglich Bemühungen für gute Arbeitsbedingungen, noch zum Schutz der Umwelt. Nachdem Wortmann monatelang nicht mit uns sprechen wollte, war ich im Februar erstmals zu einem Gespräch in die Firmenzentrale in Detmold eingeladen. Dort habe ich beim Geschäftsführer Jens Beining und den Verantwortlichen für Nachhaltigkeit des Unternehmens Andreas Burmeister und Olga Wede, nachgefragt: fair produziert?
In einem kontroversen, aber doch konstruktiven Gespräch, konnte ich unseren Forderungen Nachdruck verleihen. In Sachen Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt. Sie verweisen auf ihre Mitgliedschaft in der Unternehmensinitiative amfori/BSCI. Doch unsere Recherchen zeigen: Diese Initiativen reichen nicht aus. Weder die Zivilgesellschaft noch Gewerkschaften sind beteiligt und so werden zentrale Akteure ausgeschlossen.
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Ebenfalls verweisen sie auf ein Pilotprojekt in Vietnam zu Beschwerde und Abhilfe. Doch auf Nachfragen, wie die Beschäftigten oder freie Gewerkschaften beteiligt seien oder welche konkreten Ergebnisse erzielt werden – wurde ausweichend reagiert. Tamaris/ Wortmann muss nachlegen.
Nachhaltigkeit heißt eben auch Menschenrechte bei der Arbeit und ein Lohn zum Leben.
Wer von Nachhaltigkeit spricht, kann die Menschenrechte bei der Arbeit nicht außenvorlassen. Deshalb sind Transparenz und bessere Information für die Öffentlichkeit notwendig und ebenso die gleichberechtigte Beteiligung von Gewerkschaften und Zivilgesellschaft bei der Umsetzung von Sorgfaltspflicht und Nachhaltigkeit.
Leider blieben viele Fragen offen. Als führender Schuh- und Lederwarenhändler in Europa, mit Umsätzen von mehr als 2 Milliarden Euro würden substantielle Informationen dem Familienunternehmen gutstehen. Wir fordern daher von Wortmann: Wer von Nachhaltigkeit spricht, kann die Menschenrechte bei der Arbeit nicht außen vorlassen! Transparenz und bessere Information für die Öffentlichkeit sind notwendig: Legen Sie offen, wo und wie Leder und Schuhe hergestellt werden.
Ohne Ihre Unterstützung und Nachfragen bei Wortmann wäre dieses Gespräch nicht möglich gewesen. Vielen Dank! Das Gespräch mit Wortmann zeigt: Wir sind viele und können gemeinsam viel bewegen.
Erstellt mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes. Für den Inhalt dieser Publikation ist allein INKOTA-netzwerk verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wider.