Südlink zum Thema Utopien erschienen
Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher erklärte einst „There is no Alternative“. Ihr TINA-Prinzip sollte jede Abkehr vom neoliberalen Dogma vom freiem Markt und dem Abbau sozialer Rechte unterbinden. Und Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt erklärte: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“. Gleiches hätte er vermutlich über Utopien gesagt.
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Hier Fördermitglied werden„Das ist doch total utopisch!“ Der Satz fällt schnell, wenn alternative Gesellschaftsentwürfe oder konkrete Veränderungsvorschläge in die Diskussion gebracht werden. Nur nichts wirklich anders machen, bloß nicht die eingefahrenen Bahnen verlassen und an Alternativen zum herrschenden Falschen arbeiten. Eine gerechte Welt? Ein Ende der Armut? Autofreie Städte? Oder wenigstens kostenloser und guter Nahverkehr für alle? Nette Ideen, aber nicht umsetzbar. Wirklich? Kriege, Klimakatastrophe und das weltweite Erstarken autoritärer sowie rechtsextremer Bewegungen und Parteien machen es schwer, daran zu glauben, dass eine andere, bessere Welt möglich ist.
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Ja, die Zeiten sind alles andere als gut. Christian Jakob, der Autor des Einleitungsbeitrags zu unserem Dossier, hat erst im vergangenen Jahr ein ganzes Buch („Endzeit. Die neue Angst vor dem Weltuntergang und der Kampf um unsere Zukunft“) zu diesem Thema geschrieben. Doch „Endzeit“ zeigt nicht zuletzt, dass sich trotz aller Krisen eben auch einiges zum Besseren verändert (hat). Nur werden gute Nachrichten viel seltener verbreitet als schlechte. Die positiven Veränderungen, die es eben auch fast immer und überall gibt, erhalten indessen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
Und da kommen Utopien ins Spiel. Für den Schriftsteller Ilja Trojanow sind sie ein „Antidepressivum“. Elisabetta Recine, die sich in Brasilien seit Jahrzehnten für die Demokratisierung der Landwirtschaft und der Ernährung einsetzt, zieht aus Utopien „die Energie, Neues in Bewegung zu setzen und auch weiterhin für eine Welt ohne Hunger zu kämpfen“, wie sie im Interview mit dem Südlink erklärt. Für sie ist Utopie etwas höchst Konkretes und existiert „nicht irgendwo dort“, sondern „in den Menschen, die sie bereits praktizieren“.
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Sehr konkret sind auch die „UTOPIAS“, die Gerold Schmidt und Carla Vázquez Mendieta vorstellen und die Clara Brugada, bis 2023 Bürgermeisterin eines eher armen Bezirks von Mexiko-Stadt, in den letzten Jahren errichten ließ. Sie stehen für „Inklusion und soziale Harmonie“ und bieten den finanzschwachen Besucher*innen ein interessantes Angebot an Kultur, Freizeit und Bildung. Ein erfolgreiches Konzept, das Brugada nun in der gesamten Stadt vervielfältigen möchte, nachdem sie im Sommer dieses Jahres zur Bürgermeisterin der Megametropole gewählt wurde.
In diesem Dossier haben wir einige Entwürfe für eine bessere Zukunft zusammengestellt. Sie zeigen, dass positive Veränderungen auch weiterhin möglich sind und wie Utopien als Schrittmacher dafür funktionieren. Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen
Michael Krämer