Online-Seminar: Wie unterstützt das Textilbündnis jetzt Arbeiter*innen?
Überall
Der deutsche Entwicklungsminister Müller fasst die Auswirkungen der Corona-Krise auf Textilarbeiter*innen im globalen Süden so zusammen:
„Viele globale Lieferketten wie beispielsweise Textil drohen zusammenzubrechen. In Bangladesch wurden Aufträge für 1,4 Milliarden Euro storniert. 1,2 Millionen Näherinnen, die ohnehin nur einen Hungerlohn bekommen, stehen vor dem Nichts.“
Zunächst war die weltweite Textil- und Bekleidungsherstellung unter Druck geraten, weil wichtige Vorprodukte aus China nicht mehr geliefert werden konnten. Jetzt können die Textilfabrikanten ihre fertigen T-Shirts, Hosen und anderen Modewaren nicht mehr an die globalen Markenunternehmen verkaufen. Der Modeeinzelhandel musste schließlich fast weltweit die Pause-Taste drücken.
Corona-Krise: Textilarbeiter*innen droht Hunger und Krankheit
Hinter den Zahlen stehen die Schicksale von Arbeiter*innen in den Produktionsländern wie Bangladesch, Indien oder Kambodscha. Wenn Fabriken schließen, haben sie von heute auf morgen kein Einkommen mehr. Da sie in der Regel von den mageren Löhnen keine Ersparnisse zurücklegen konnten und staatliche Absicherung fehlt, heißt das sehr schnell: Hunger für ganze Familien. Über allem steht die große Angst vor der Ansteckung mit dem Coronavirus – in den dicht belegten Unterkünften der Arbeiter*innen, in überfüllten Transportmitteln bei dem Versuch nach Hause oder zurück zum Arbeitsort zu kommen, in den noch produzierenden Fabriken, mit ihrer katastrophalen hygienischen und medizinischen Ausstattung.
Vor diesem Hintergrund wollen wir folgende Fragen mit Ihnen diskutieren:
- Wie kann das Bündnis für nachhaltige Textilien, das Entwicklungsminister Müller 2014 nach der Katastrophe von Rana Plaza gegründet hat, hier helfen?
- Welchen Beitrag kann die deutsche Politik für die Arbeiter*innen in den Produktionsländern leisten?
- Wie können Modeunternehmen, die in Deutschland aktiv sind, auch in der Krise ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nachkommen?
Als Experten stehen dazu zur Verfügung:
- Berndt Hinzmann, Referent für die Kampagne für Saubere Kleidung beim INKOTA-netzwerk & Mitglied im Steuerungskreis des Textilbündnis und
- Johannes Norpoth, Koordinator der zivilgesellschaftlichen Akteure im Textilbündnis.
Haben Sie Fragen zum Online-Seminar, dann schreiben Sie dafür einfach eine E-Mail an: cccprojekt@inkota.de
Dieses Online-Seminar ist Teil einer Reihe, die aufgrund der Corona-Krise aus dem Aktionstreffen der Kampagne für Saubere Kleidung entstanden ist: Digitales Aktionstreffen 2020.
Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, den Katholischen Fonds, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie durch Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).