Agrarökologie – eine andere Landwirtschaft ist möglich
Seit mehr als einem Jahr demonstrieren junge Menschen auf der ganzen Welt für mehr Klima- und Umweltschutz und fordern ein ambitioniertes Umsteuern in allen Sektoren, auch in der Landwirtschaft.
In Südasien weisen soziale Bewegungen wie La Via Campesina mit Straßenprotesten auf den Zusammenhang zwischen Klimagerechtigkeit und Ernährungssouveränität hin. Initiativen wie die Solidarische Landwirtschaft und Ernährungsräte finden immer stärkere Unterstützung von bäuerlichen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen weltweit. Von Bauern und Bäuerinnen betriebene Saatgutbanken auf Gemeindeebene schützen vielfältige und traditionelle Saatgutsorten.
Die intensive Landwirtschaft verschärft seit Jahrzehnten die globalen ökologischen und sozialen Krisen – mit drastischen Auswirkungen: degradierte Böden, ruinöse Erzeugerpreise, Hunger und der Verlust an Biologischer Vielfalt sind nur einige der vielen Baustellen, die die industrielle Landwirtschaft der nächsten Generation hinterlässt. Während die Politik weiter Änderungen, wenn überhaupt, in kleinsten Schritten angeht, machen sich immer mehr Bäuerinnen und Bauern auf den Weg um nachhaltig und sozialgerecht zu wirtschaften.
Eine andere Welt ist möglich - aber nicht ohne weiteres
Vielfältige, lokale und regionale Ernährungssysteme fördern mit agrarökologischen Ansätzen die Vielfalt über und unter der Erde, stärken bäuerliche Betriebe und die gleichberechtigte politische Teilhabe von Bauern und Bäuerinnen. Sie werden in immer mehr Regionen dieser Welt gefördert und liefern schon jetzt vielfältige und frische Lebensmittel für eine ortsnahe Versorgung. Trotz der Erfolge erhalten agrarökologische Ansätze viel zu wenig Unterstützung. Weder Forschungsgelder noch Subventionen werden so ausgegeben, dass sie agrarökologisches, solidarisches Wirtschaften stärken. Im Gegenteil, die Machtkonzentration im Agrar- und Ernährungssektor blockiert den wichtigen sozial-ökologischen Wandel.
In ihrem Buch „Eine andere Welt ist möglich – Aufruf zum zivilen Ungehorsam“ geht die Physikerin und Umweltaktivistin Vandana Shiva der Frage nach, was passieren muss, damit die agrarökologische Bewegung an Kraft gewinnt und wie sich die Gesellschaft einmischen kann, um Strukturen in der Landwirtschaft zu ändern.
Nach einem Vortrag von Vandana Shiva wollen wir mit unseren Gästen aus Kenia, Brasilien, Indien und Deutschland darüber sprechen, was wie die Chancen für eine starke agrarökologische Bewegung sind und jede und jeder Einzelne dafür tun kan
INKOTA-Ausstellung Agrarökologie
Im Rahmen der Veranstaltung zeigen wir die INKOTA - Ausstellung „Zukunft säen“. Sie zeigt nicht nur, was schief läuft im aktuellen Landwirtschafts- und Ernährungssystem, sondern auch, wie es anders besser geht – mit dem Konzept der Agrarökologie
Programm
- Begrüßung: Barbara Unmüßig, Präsidentin der Heinrich-Böll-Stiftung
- Input: Vandana Shiva, Physikerin und Wissenschaftsphilosophin, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Aktivistin und Autorin
Podiumsdiskussion
- Vandana Shiva, Physikerin und Wissenschaftsphilosophin, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Aktivistin und Autorin
- Layla Liebetraut, Road to Food, Kenia
- Reinhild Benning, Germanwatch
- Sarah Schneider, MISEREOR
- Antônio Andrioli, Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler, Universidade Federal da Fronteira Sul (UFFS) in Santa Catarina, Brasilien
- Moderation: Barbara Unmüßig, Präsidentin der Heinrich-Böll-Stiftung
Ohne Anmeldung
Sprache: Deutsch
Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an Lena Bassermann: bassermann@inkota.de