Kreislaufwirtschaft durch Agroforstsysteme
Praxisbeispiel: Forschungsprojekt AgroBaLA
Agroforstsysteme bieten den Hühnern viel Auslauf und ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen. /Foto: J. Günzel
Der Begriff Kreislaufwirtschaft wurde vor allem durch die Abfallwirtschaft geprägt – kommt aber auch in Agroforstsystemen zur vielfältigen Anwendung. Im Forschungsprojekt AgroBaLa wird deshalb genauer untersucht, wie sich die Agroforstwirtschaft für die Umsetzung einer nachhaltigen und effizienten Kreislaufwirtschaft eignet.
Bäume und Sträucher bieten viele Vorteile in der Landwirtschaft. Diese macht man sich in der Agroforstwirtschaft zunutze. Werden Gehölze mit dem Anbau landwirtschaftlicher Kulturen oder der Nutztierhaltung kombiniert, kann die Erosion reduziert und der Boden geschützt oder sogar verbessert werden. Die Wasseraufnahme und Speicherung werden erhöht und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren steigt. Darüber hinaus binden Agroforstsysteme mehr CO2 als landwirtschaftliche Flächen ohne Bäume und Sträucher und werten das Landschaftsbild auf.
Ein gutes Beispiel für geschlossene Kreisläufe in der Agroforstwirtschaft ist die Herstellung und Verwendung von Pflanzenkohle. Die hölzernen Abfälle, die entstehen, können zu Pflanzenkohle verarbeitet werden. Diese Substrate kommen zwischen den Gehölzstreifen zum Einsatz und optimieren so die betrieblichen Stoffströme. Langfristig führt das zu einer Bodenverbesserung, weil Humus im Boden aufgebaut und Nährstoffe im Oberboden gehalten sowie die CO2-Bindung gefördert wird. Agroforstsysteme können außerdem einen Beitrag zur Energieversorgung des eigenen Betriebs leisten, ohne den Konflikt mit der Nahrungsmittelerzeugung zu verschärfen. Pappel, Weide oder Birke treiben nach der Ernte mehrfach wieder aus. Das Holz wächst also immer wieder nach und kann in Form von Hackschnitzeln dem eigenen Hof Energie liefern. Auf regionaler Ebene können die Früchte der Bäume und Sträucher die Produktpalette des landwirtschaftlichen Betriebes erweitern. Zum Beispiel durch den Anbau von Esskastanien und die Weiterverarbeitung von Nüssen zu Mehl und Bäckereiprodukten oder die Verwertung der Nussschalen als alternatives Strahlmittel beim Sandstrahlen.
Julia Günzel
Projektmitarbeiterin AgroBaLa, DeFAF e.V.
Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.