Vorreiter für Fairness – GEPA, Fairafric und Tony's Chocolonely im Vergleich
In einem neuen Infoblatt beleuchten wir drei Vorreiter von nachhaltiger Schokolade – und zeigen, wo der Rest der Industrie deutlichen Nachholbedarf hat.
Armut und ausbeuterische Kinderarbeit sind im Kakaoanbau in Westafrika noch immer weit verbreitet. Denn der Großteil der Akteure in der Schokoladenindustrie verweigert bisher die Debatte um faire Kakaopreise und ergreift keine ausreichenden Maßnahmen gegen Kinderarbeit. Dabei zeigen einige Unternehmen, dass es auch anders gehen kann. Das neue Infoblatt „Vorreiter für Fairness“ der INKOTA-Kampagne Make Chocolate Fair! hat einige dieser Vorreiter genauer unter die Lupe genommen: das Fairhandelsunternehmen GEPA, den niederländischen Schokoladenhersteller Tony’s Chocolonely und das Start-Up Fairafric.
Obwohl Schokoladenunternehmen in den letzten Jahren viele Nachhaltigkeitsprogramme gestartet haben, hat sich an den Problemen im Kakaosektor nur wenig geändert. In Westafrika, wo der meiste Kakao angebaut wird, lebt die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern unter der Armutsgrenze. Ausbeuterische Kinderarbeit hat in den letzten Jahren zugenommen und die Zerstörung von Regenwäldern schreitet weiter voran, wie das Kakao-Barometer 2020 gezeigt hat.
Doch einige Unternehmen haben sich vorgenommen, etwas daran zu ändern. Die GEPA versucht als größte europäische Importorganisation für fair gehandelte Waren, über die Standards von Fairtrade hinauszugehen. Das Unternehmen Tony’s Chocolonely aus den Niederlanden hat sich vorgenommen, kinderarbeitsfreie Schokolade zu produzieren – und zwar für den Massenmarkt. Und das Münchner Start-Up-Unternehmen Fairafric versucht, durch die Verlagerung der Schokoladenproduktion nach Ghana neue Wege zu gehen.
Das neue Infoblatt vergleicht diese drei Unternehmen miteinander:
- Wo liegen die Stärken und Schwächen der verschiedenen Ansätze?
- Wer zahlt welche Kakaopreise?
- Wie überzeugend sind die Maßnahmen gegen Kinderarbeit?
- Spielt auch der ökologische Anbau von Kakao eine Rolle?
Die Kernbotschaft: Alle drei Unternehmen gehen als Vorreiter in der Schokoladenindustrie voran – ob durch höhere Preise, zusätzliche Prämien oder die Verlagerung der Wertschöpfung in die Kakaoanbauländer. Damit zeigen sie, dass Unternehmen sehr wohl Handlungsspielräume haben, um die Probleme im Kakaoanbau anzugehen – auch in der Preisfrage. Deshalb sieht INKOTA auch die großen Schokoladenhersteller in der Pflicht, diesen Spielraum zu nutzen, um Kakaopreise und -prämien zu steigern und ihre Investitionen in Nachhaltigkeit zu erhöhen.
Gefördert durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, den Katholischen Fonds, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin sowie durch Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).