INKOTA begrüßt neue Zielsetzung des Forum Nachhaltiger Kakao
Es ist ein deutliches Bekenntnis sich für existenzsichernde Einkommen für Kakaobauern einzusetzen, ausbeuterische Kinderarbeit und die Ausbringung verbotener Pestiziden zu beenden.
Am 08. Mai verabschiedeten die Mitglieder des Forum Nachhaltiger Kakao auf der 7. Mitgliederversammlung zwölf neue Ziele. Die Ziele beinhalten ein deutliches Bekenntnis der Mitglieder, sich für existenzsichernde Einkommen für Kakaobauern einzusetzen, sowie ausbeuterische Kinderarbeit, Entwaldung und die Ausbringung von verbotenen und gefährlichen Pestiziden zu beenden. Darüber hinaus fordern die Mitglieder des Forum Nachhaltiger Kakao alle Akteure der Wertschöpfungskette dazu auf, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte umzusetzen. Das sind für INKOTA wichtige Schritte in die richtige Richtung.
Zertifiziert bedeutet noch nicht existenzsichernd
Denn die Wirkung des Forums Nachhaltiger Kakao wurde viel zu Lange daran gemessen, wie hoch der Anteil von zertifiziertem Kakao ist – zertifiziert durch Fairtrade, UTZ, Rainforest Alliance oder ähnliche Programme. Heute wissen wir, dass allein über Zertifizierung die Probleme der Armut unter Kakaobauernfamilien, der ausbeuterischen Kinderarbeit und der Entwaldung nicht gelöst werden. Das Forum Nachhaltiger Kakao hat deshalb neben der neuen Zielsetzung auch die Definition für nachhaltigen Kakao angepasst. Das Erwirtschaften existenzsichernder Einkommen ist dabei ein wesentlicher Bezugspunkt.
Evelyn Bahn vom INKOTA-netzwerk, die die Akteure der Zivilgesellschaft im Vorstand des Forum Nachhaltiger Kakao vertritt, betont, dass mit der Verabschiedung der Ziele nur ein erster Schritt getan ist. Damit das Forum Nachhaltiger Kakao tatsächlich ein Vorreiter für Nachhaltigkeit wird, müssen die einzelnen Mitglieder wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation von Kakaobauernfamilien und dem Erhalt der natürlichen Ressourcen umsetzen.
In den kommenden Monaten wird das Forum Nachhaltiger Kakao Handlungsempfehlungen für die Mitglieder entwickeln und ein Monitoringsystem zur Überprüfung der Fortschritte aufsetzen. Der Verabschiedung der neuen Ziele war ein 1-jähriger Dialogprozess vorangegangen, der maßgeblich von INKOTA und anderen Mitgliedern aus der Zivilgesellschaft innerhalb des Forums angestoßen wurde.
Das muss jetzt passieren
Das INKOTA-netzwerk sieht unter anderen folgende zentralen Handlungsfelder für die einzelnen Mitgliedsgruppen zum Erreichen der neuen Zielsetzung:
- Unternehmen der Schokoladen-/Kakaoindustrie und des Einzelhandels sollten sich an Pilotprojekten zu existenzsichernden Einkommen beteiligen.
- Unternehmen der Schokoladen-/Kakaoindustrie und des Einzelhandels sollten sich an der Wiederaufforstung in Agroforstsystemen beteiligen.
- Fairtrade und Rainforest Alliance sollten ihre Zertifizierungssysteme im Kakaosektor weiterentwickeln. Die Rainforest Alliance sollte einen garantierten Mindestpreis einführen, der sich an demjenigen von Fairtrade orientiert. Bis 2025 sollten beide Zertifizierungssysteme den Kakaobauern und –bäuerinnen existenzsichernde Preise garantieren.
- Die Bundesregierung sollte sich auf EU-Ebene und auf Bundesebene für gesetzliche Regulierungen zu menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflichten einsetzen.
- INKOTA wird sich zudem für die Stärkung von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Kakaobauernorganisationen einsetzen und deren politische Teilhabe am Dialog zur Gestaltung des Kakaosektors unterstützen.
Im Forum Nachhaltiger Kakao haben sich die Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die deutsche Süßwarenindustrie, der deutsche Lebensmittelhandel und die Zivilgesellschaft zusammengeschlossen.
Weitere Informationen:
Hamburger Stiftung Wirtschaftsethik über die neuen Ziele des Forum Nachhaltiger Kakao