Solidarische Landwirtschaft im großen Stil

Praxisbeispiel: Das Kartoffelkombinat

agrarökologie kartoffelkombinat verbundenhei

Gemeinsam essen die Mitglieder des Kartoffelkombinats ihr selbst angebautes Gemüse. /Foto: Kartoffelkombinat

Im Jahr 2012 gründete sich die Kartoffelkombinat eG als vergemeinschaftetes Unternehmen, um seine Mitglieder mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen. Der Aufbau einer unabhängigen, lokalen Grundversorgung in Zusammenarbeit mit nachhaltigen Kleinbetrieben dient dem Kartoffelkombinat als Gegenmodell zur anonymen Industrieproduktion.  Diese Art der Versorgungsstruktur funktionierte so gut, dass wir 2016 die Gelegenheit ergriffen, selbst als Genossenschaft in die Produktion einzusteigen, indem wir eine ehemalige Baumschule erwarben und in eine Naturland-Gärtnerei umwandelten.

Publikation
Vom Acker zum Teller: Agrarökologie in der Praxis
Beispiele aus dem Alltag, auf dem Weg zu einer fairen und nachhaltigen Landwirtschaft
Publikation
Vom Acker zum Teller: Agrarökologie in der Praxis
Beispiele aus dem Alltag, auf dem Weg zu einer fairen und nachhaltigen Landwirtschaft
Keine Lust mehr auf ein Ernährungssystem, dass mit viel zu hohem Pestizideinsatz Flora und Fauna bedroht, Bäuerinnen und Bauern unter einen enormen Intensivierungsdruck stellt und es trotzdem nicht schafft, alle Menschen in Deutschland gesund zu ernähren? Dann wirf einen…

Derzeit bestehen wir aus über 2.000 Haushalten, die ihr Gemüse, zusammen mit ausgewählten Partnern, selbst anbauen. Mit unserem Konzept lehnen wir uns an die Prinzipien der solidarischen Landwirtschaft an, d.h. wir kümmern uns selbst um den Anbau von regionalem, saisonalem Biogemüse und teilen die wöchentliche Ernte dann entsprechend auf. Durch ihre Mitgliedschaft im Kartoffelkombinat garantieren die Mitglieder die Abnahme aller erzeugten Lebensmittel und übernehmen die damit entstehenden Kosten wie Saatgut, Löhne und Logistik im Voraus. Ungefähr ein Drittel der Kulturen, v.a. das Lagergemüse im Winter, kaufen wir dennoch weiterhin von unseren jahrelang bestehenden Partnerbetrieben zu.  Diese Nachvollziehbarkeit schafft Vertrauen und ermöglicht eine persönliche Verbindung zu den Menschen und der Art und Weise, wie Lebensmittel produziert werden.  Wir machen die Erfahrung, dass Menschen, die die Zusammenhänge der Produktion ihrer Lebensmittel kennen und an die Herausforderungen, die dabei entstehen, herangeführt werden, ein Verständnis für den wahren Preis der Produktion und den wahren Wert des Gemüses entwickeln und zu schätzen wissen. Denn mit dem nachhaltigen Anbau von Lebensmitteln leistet die Landwirtschaft mehr als im Supermarkt eingepreist wird: Agrarökologie steigert die Biodiversität nicht nur auf dem Betrieb, sondern auch auf Landschaftsebene und fördert ein attraktives Leben auf dem Land durch soziale Organisation. Als gemeinschaftlich getragenes und finanziertes Unternehmen, das ausschließlich Lebensmittel erzeugt, um sie an seine Mitglieder zu verteilen, haben wir die maximale Stufe an Teilhabe erreicht.    

Daniel Überall
Mitgründer und Vorstand im Kartoffelkombinat

 

Mehr Infos zum Kartoffelkombinat gibt's auf kartoffelkombinat.de

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.

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