Kampagne Fair produziert? Frag nach!
Kampagnen & Aktionen

Frag nach! Fair produziert?

Haken Sie mit INKOTA bei Tamaris nach – für Leder ohne Ausbeutung!

von Berndt Hinzmann
Veröffentlicht 24. JUNE 2022

Diese Aktion ist vorbei!
Vielen Dank an alle Unterstützer*innen unserer Kampagne für Leder ohne Ausbeutung.

Unser Druck wirkt! Nachdem Wortmann monatelang nicht mit uns sprechen wollte, war Berndt Hinzmann, INKOTA Referent für Wirtschaft & Menschenrechte, am 09. Februar 2023 zu einem Gespräch in die Firmenzentrale in Detmold eingeladen. Dort hat er beim Geschäftsführer und den Verantwortlichen für Nachhaltigkeit von Wortmann nachgefragt: fair produziert?  

Ohne Ihre Unterstützung und Nachfragen bei Wortmann wäre dieses Gespräch nicht möglich gewesen.  Vielen Dank! Wir bleiben dran und fragen weiterhin bei Schuhunternehmen kritisch nach. Dazu brauchen wir auch Sie! Unser Gespräch mit Tamaris/Wortmann zeigt: Je mehr wir sind, desto lauter ist unsere Stimme gegen Ungerechtigkeit. Machen Sie mit und fragen Sie auch bei Ihrem Schuhhersteller nach: Fair produziert? Senden Sie uns gern die Antworten an cccprojekt@inkota.de

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Tamaris, eine der bekanntesten Schuhmarken Europas, will bisher gegenüber der Öffentlichkeit geheim halten, unter welchen Umständen die beliebten Markenschuhe produziert werden. Trotz ambitioniert klingender Bekenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit, schweigt Tamaris darüber, wie das Unternehmen dafür sorgt, dass Arbeiter*innen zu ihren Rechten kommen. Das muss sich ändern! Deshalb fordern wir insbesondere Wortmann/Tamaris auf: #VolleTransparenz und #FürLederOhneAusbeutung. Machen Sie mit und fragen Sie nach!

Kurze Doku: Blick hinter die Kulissen der Schuh- & Lederindustrie:

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#FragNach: Hinter den Kulissen der Schuh- und Lederindustrie - Indien

Handtaschen, Schuhe, Lederwaren: Deren Produktion ist hoch riskant. Vor allem in Bangladesch, Indien und Pakistan, wo die meisten dieser Waren hergestellt werden, sind Arbeits- und Umweltschutz oft mangelhaft. Menschenrechte der Arbeiter*innen werden ignoriert, sie sind häufig hochgefährlichen Chemikalien ausgesetzt und dies alles zu extrem niedrigen Löhnen. In der Lieferkette von Lederwaren werden menschenrechtliche Sorgfaltspflichten noch weniger ernst genommen als bei Bekleidung und Textilien.

Menschenrechte entlang der kompletten Lieferkette einhalten!

Es ist höchste Zeit, dass Lederwaren und Schuh in den Fokus kommen und Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht werden. Die Rechte der Menschen, die für sie arbeiten, müssen respektiert und die Umwelt geschützt werden.

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Ab 2023 tritt das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft. Damit werden große deutsche Unternehmen gesetzlich verpflichtet, die Menschenrechte in ihren globalen Lieferketten zu achten und zu berichten, wie Risiken erkannt und abgestellt werden. Auch auf EU Ebene wurde ein Entwurf zur Sorgfaltspflicht erarbeitet, der am 23. Februar 2022 vorgestellt wurde und nun vom EU-Parlament und Rat begutachtet wird.

 

Unternehmensbefragung enthüllt Nachholbedarf

INKOTA hat daher bei Unternehmen wie About You, Görtz, Otto, Wortmann und Zalando nachgefragt, wie es um die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferkette steht. Das Ergebnis: Die Unternehmen wissen viel zu wenig über die Risiken und Missstände in der globalen Lieferkette von Lederwaren. Die bisher ergriffenen Maßnahmen der Einzel- und Onlinehändler zur Beseitigung von Missständen sind unzureichend. Weder ist die Einhaltung der Sorgfaltspflichten etabliert noch reichen die Nachweise aus.

Wortmann / Tamaris und vier weitere haben die Auskunft verweigert – Wir fragen nach!

Denn nur wer die Risiken in seiner Lieferkette kennt, kann wirksame Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen. Der Schlüssel für Verbesserungen ist Transparenz.

INKOTA startet im Bündnis Together for Decent Leather deshalb die Aktion „Frag nach: Fair produziert?“

Machen Sie mit! Fragen Sie direkt bei Wortmann/Tamaris nach und verlangen #VolleTransparenz in Sachen Menschenrechte bei der Arbeit.

Warum Tamaris? Hintergrundinfos

Öffentlich stellt sich das Schuhunternehmen Wortmann mit der Marke Tamaris als verantwortungsvolles und nachhaltiges Unternehmen dar, macht aber keine genauen Angaben über seine Lieferketten und seine Bemühungen für gute Arbeitsbedingungen und den Schutz der Umwelt. In einer Unternehmensbefragung haben wir Wortmann befragt, wie das Unternehmen dafür sorgt, dass Menschenrechte bei der Arbeit in der gesamten Lieferkette eingehalten werden und die Umwelt bei der Herstellung von Leder und Schuhen geschützt wird.

Wir haben keine Antwort auf unsere Fragen bekommen, lediglich folgenden Hinweis: „Die vielschichtigen Themen aus dem Bereich Nachhaltigkeit sind uns durchaus bewusst. Wir sind daher in mehreren, relevanten Initiativen als aktives Mitglied tätig und konzentrieren dort unsere Ressourcen, um an den von Ihnen, in der Unternehmensabfrage angesprochenen Themen zu arbeiten.“

Als führender Schuh- und Lederwarenhändler in Europa mit Umsätzen von mehr als 2 Milliarden Euro, braucht Wortmann mehr als leere Worthülsen. Wir fordern seriöse Berichte für den Einsatz für Menschenrechte und Umwelt.

Unternehmen haben menschenrechtliche Sorgfaltspflicht

Deutsche Schuhunternehmen haben nach den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (2011) und den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen dafür zu sorgen, dass Menschenrechtsverletzungen in ihrer gesamten Lieferkette verhindert werden. Unternehmen müssen ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen. Dafür müssen Unternehmen detaillierte Risikoanalysen erstellen und bestehende und potenzielle Risiken beseitigen, vermeiden oder mindern. Zusätzlich müssen sie (potenziell) betroffenen Menschen in ihren Lieferketten gute Systeme für Beschwerde und Abhilfe zur Verfügung stellen. Wie genau das aussieht, wird in dem OECD Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln erläutert. Für die Bekleidungs- und Schuhindustrie gibt es einen Extra-Leitfaden mit Empfehlungen zur Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht in den Lieferketten der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie.

2021 wurden die Anforderungen zur Erfüllung menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht in Deutschland endlich als Gesetz verabschiedet. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verpflichtet damit große deutsche Unternehmen ab 2023 erstmals gesetzlich, die Menschenrechte in ihren globalen Lieferketten zu achten. Auch wenn das deutsche Gesetz Lücken aufweist, ist es ein erster wichtiger Schritt im Bereich Unternehmensverantwortung. Auch auf EU Ebene wurde ein Entwurf zur Sorgfaltspflicht erarbeitet, der am 23. Februar 2022 vorgestellt wurde und nun vom EU Parlament und Rat begutachtet wird. Zusätzlich gibt es in zahlreichen weiteren europäischen Ländern Gesetzes-Initiativen oder sind bereits Gesetze in Kraft, die Unternehmen zur Sorgfalt gegenüber der Umwelt und zur Achtung von Menschenrechten verpflichten. Auch in Österreich, gibt es seit mehreren Jahren Bemühungen der Zivilgesellschaft und von einzelnen Parlamentarier*innen für ein Lieferkettengesetz.

Wir fordern Wortmann/Tamaris auf, die internationalen Pflichten und das Gesetz effektiv umzusetzen!

Wir fordern:

  • Transparente Lieferketten! Tamaris, legen Sie offen wo und wie Leder und Schuhe hergestellt werden.
  • Vollen Einsatz für Menschenrechte und Umwelt! Übernehmen Sie Verantwortung für die gesamte Lieferkette: Arbeiter*innen müssen zu ihren Rechten kommen und Umweltschutzbestimmungen eingehalten werden.
  • Glaubhafte Berichterstattung! Weisen Sie glaubhaft nach, dass in Sachen Menschenrechte und Umwelt alles in Ordnung ist.

Erstellt mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und durch Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes. Für den Inhalt dieser Publikation ist allein INKOTA-netzwerk verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Zuwendungsgeber wider.

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